Technikwahnsinn


Ich bin selbst ein Spielkind und teste gerne alles, was sich irgendwie einschalten lässt und aufladbar ist. Das war schon immer so und wird bestimmt auch so bleiben. Über Männer sagt man ja, dass sie nie erwachsen werden, nur die Spielzeuge werden teurer... irgendetwas mag da sicher dran sein :)

Was ich selbst jedoch nicht nachvollziehen kann ist, dass man sich voll auf Tests im Internet oder Zeitschriften verlässt. meist tauchen die selben Testergebnisse ja sowieso in beiden Medien auf. Die selbsternannten Spezialisten versuchen dann nach möglichst standardisierten Verfahren und Laborbedingungen eine Vergleichbarkeit der Technik zu schaffen. Dabei testen sie jeweils ein Beispielprodukt und nicht eine gewisse Grundmenge der gesamten Serie, um wenigstens ein Mittel als Basis für ihre Bewertung zu haben.
Auf der anderen Seite hört man von Verbrauchern immer das Wort Serienstreuung. Manche Obkeitve sind z.B. schärfer oder der Fokus sitzt besser... hat der Labortester gerade eines bei dem das der Fall oder eben nicht der Fall ist, dann fällt die Bewertung dementsprechend aus.

Umgekehrt kann man den Verbrauchertests auch nicht glauben, sofern man nicht das Mittel über alle Aussagen bildet. Ich habe jetzt ca. 10 Jahre gebraucht, um mein eigenes Sortiment zusammenzustellen, mit dem ich zufreiden bin. Und ich habe schmerzvoll viel Geld dabei verbrannt, indem ich Objektive und Kameras gakuft habe, sie unter realistischen Bedingungen getestes habe und mich dann entschieden habe, ob sie das leisten, was ich brauche, um die Fotos zu machen, die ich mir in Gedanken vorstelle. Und mit realistischen Bedingungen meine ich, dass die selbsternannten Tester gerne Testfotos aus dem Office-Fenster schießen oder ein Setup an Testcharts fotografieren und dann chromatische Abberationen mit dem Vergrößerungsglas suchen.
Nicht falsch verstehen, diese Tests sind wichtig und gut, dass es sie gibt, aber sie sind eben nicht die ganze Wahrheit, nicht mal die Hälfte davon. Das wird mir selbst mir jedem Mal, dass ich fotografiere immer bewusster. Ken Rockwell (www.kenrockwell.com) bringt es auf den Punkt, denn er sinngemäß meint, die wichtigste Funktion einer Kamera sind die 1,80m dahinter. Und das ist wirklich so, ich kann jedes Mal ein Lied davon singen, wenn ich jemandem meine Kamera in die Hand drücke und ihn bete ein Foto zu machen - nicht unbedingt von mir... sondern von einer bestimmten Situation oder jemand anderem, andernfalls könnte man meinen ich sei so unfotogen, dass meine Person jedes Bild verpfuscht :)

 

  


Wenn einem die Kamera oder die Linse hilft näher an das Bild heranzukommen, das man vor dem Abdrücken des Auslösers im Kopf hat, dann sollte man sich die Tehnik leisten. Wenn man sich in wichtigen Momenten darauf verlassen kann, dass die Technik das macht, was sie soll, dann sollte man sie sich Leisten. Sprich, man sollte sich erstmal kalr werden, was man zu Leisten hat und welche Ansprüche man selbst hat, davon hängt es ab, welche Ausrüstung man benötigt. Alles andere sind Produktlebenszyklen und Marketing. Mein Fahrleher hat micg früher mal gefragt, fährst du schon das Auto oder fährt das Auto noch dich? So ist es auch mit der Technik und speziell dem Fotografieren. Als ich anfing und meine ersten Gehversuche in der Fotografie gestartet habe, war ich auch der Technikfan und hab gerne die Zahlen jongliert. Was für mich jeodoch ein wichtiger Aha-Moment war, war als einer der sehr schlauen Fotocommunity-User einen Kommentar unter ein Bild von mir schrieb, das ich zu dem Zeitpunkt zum einen sehr schön fand, und zum anderen hatte der Kommentar nichts mit dem Foto zu tun. Er lautete wie folgt: "Ja, so ists recht, ich kauf mir eine Spiegelreflexkamera und dann rollt der Rubel." Mal davon abgesehen, dass es viel Neid und Boshafitgkeit im Internet und auf der Welt gibt, und ich über solche Dreistigkeit sehr enttäuscht, sauer und demotiviert war, steckt soch im Grunde Wahrheit dahinter. Diese Wahrheit erkennen die Leute, die sich in diesem Foren tummeln allerding nicht, weil man sie nur im wirklichen Leben erfahren kann. Die Technik sind vom Bild her nur die letzten 10%, die das Gedachte in etwas Sichtbares umsetzen. Beim Fotorgrafieren ist es zumindest die Technik, bei Maler sind es die Farben und die Leinwand und beim Bildhauer sind es Hammer, Meißel und Stein o.ä. Und noch mehr, es ist der Umgang mit den Objekten, den Menschen und die Wahl des Ortes und der Zeit zu der das Werk entsteht.
Beim Fotografieren von Menschen z.B. ist vor allem der Umgang mit dem Gegenüber entscheidend, man benötigt als auch die sog. emotionale Intelligez, man muss den Menschen gegenüber vertstehen und sich in ihn hineinfühlen können, um das Bild von ihm zu bekommen, das man sich vorstellt - Technik wird dann zur Randerscheinung. Klar, wenn man Archtiektur und für Kataloge fotografiert, dann können chromatische Abberationen, Verzeichnung etc. zu ausschlaggebenden Kriterien werden, für mich sind sie es definitiv nicht, das habe ich gelernt und mehr als genug für dies Erfahrung bezahlt. Für mich zählt einzig, wenn ich davon überzeugt bin die Fotos machen zu können für meine Kunden, die ich mir selbst wünschen würde, wenn ich bei mir Kunde wäre, dann erst bin ich zufrieden.

Im Grunde zählt bei Menschen nur der Moment, nicht die Technik

Ich werde häufig gefragt, welche Ausrüstung ich empfehlen würde, und ich frage generell immer, was möchtest du denn mit der Kamera machen? Willst du NUR fotografieren oder soll die Kamera auch filmen? Willst du sie auf Reisen benutzen und im Urlaub? Das sind natürlich die häufigsten Fälle. In diesen Fällen empfehle ich immer, kauf dir eine ältere und günstigere Kamera, die mindestens das leistet, was du machen möchtest und kauf dir dafür ein besseres Objektiv. Für die meisten Fälle ein Reise-Zoom, damit man im Urlaub nicht Objektive wechseln muß und Schmutz in den Kamera-Body gelangt. Und für Situationen in denen man schöne Portrait machen möchte, einfach ein zweites relativ günstiges Objektiv, das jeder Hersteller im Sortiment hat. Eine Festbrennweite, wie z.B. Nikon Af-S 35mm f/1.8 DX für APS-C Sensoren oder Nikon 50mm f/1.8 oder eben Canon 50mm f/1.8. Diese Objektive kosten zwischen 100 und 200€, eher 100€ und machen wunderschöne Fotos. Kit-Objektive dagegen sind meistens direkt für die Tonne. Ich empfehle zudem zu überlegen, ob man sich nicht zumindest das Objektiv gebraucht kauft, denn es ist bei Kamerabodies, wie bei Autos, die verlieren im ersten Jahr fast die Hälfte an Wert und arbeiten danach kein bißchen schlechter.

Und am Ende möchte ich noch sagen, einige meiner persönlichen Lieblingsfotos habe ich mit minderwertiger Ausrüstung gemacht. Der Mensch ist eben selbst der wichtigste Qualitätsfaktor beim Fotografieren.

All das Beschriebene ist meine persönliche Meinung basierend auf eigenen Erfahrungen. Alle anderen Meinungen und Erfahrung sind genauso zulässig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen